Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika |
|||||
========================================= |
|||||
GERICHTSSITZUNG AM KONGO Schon am Tage vor der Gerichtssitzung spürten wir an der allgemeinen Unruhe, daß etwas Großes im Gange sein mußte. Als der Tag der Rechtsprechung kam, waren alle Eingeborenen auf dem Gerichtsplatz am Rande des Dorfes versammelt. Eine etwa kniehohe Lehmmauer trennte den Richter und seine Berater sowie den Kläger und Angeklagten von den Zuhörern. Interessiert umlagerten alt und jung den Platz, denn Rechtsfälle werden vom ganzen Volk entschieden. Zu unserer Linken stand der Kläger und nicht weit von ihm entfernt der Angeklagte, der sich der Hexerei schuldig gemacht haben sollte. Eine aufregende Verhandlung begann. Mit unglaublicher Beredsamkeit brachte der Kläger seine Beschuldigungen vor. Der Angeklagte versuchte darauf in einem ebenso lauten wie langwierigen Palaver seine Unschuld zu beteuern. In der Art, wie der Häuptling als Richter sich immer wieder einschaltete, konnte man erkennen, daß er mit viel List die Wahrheit zu finden versuchte. Stundenlang ging es so hin und her, und die Verhandlungen schienen kein Ende zu nehmen. Auf einmal wurde es ruhiger. Der Richter beriet mit seinen Vertrauten. Dann trat, gespenstisch aufgeputzt, der Oganga, das war der Zauberer, vor Kläger und Angeklagten und reichte jedem einen Becher mit Gift. Es war nun ganz still geworden. Das Rotholz=Ordal, so nannte man die Giftprobe, sollte die Entscheidung über Recht oder Unrecht bringen. Nur zögernd nahmen die beiden den tödlichen Trank. Kaum hatte der Angeklagte das Gift hinuntergeschluckt, mußte er heftig erbrechen. Dem Kläger aber traten in Todesangst die Augen stier aus den Höhlen, er griff sich an den Hals und brach unter heftigen Zuckungen zusammen. |
|
.
|
Sofort begann ein Lärmen und Schreien, denn nach dem Glauben der Eingeborenen war damit der Beweis von Schuld und Unschuld erbracht. Eine andere grausame Probe ist auch das Öl =Ordal, wobei allein der Angeklagte seine Hand in einen Topf mit kochendem Öl stecken muß. Kann er dies ohne Schmerzempfinden aushalten, ist er unschuldig. Im anderen Falle gilt seine Schuld als bewiesen. HEILIGE TIERE So grausam und oft bestialisch wir die Kongoneger manchmal erlebt haben, so überraschten sie uns zuweilen durch eine ungewohnte Zärtlichkeit gegenüber Kindern oder Tieren, die heiliggesprochen waren. Der Häuptling der Lolo=Mongo führte uns auch zu Marba, einem heiligen Krokodil. Es war ein uraltes Tier, das man inbrünstig als heilig verehrte und dem wiederholt Opfer, sogar Menschenopfer, gebracht wurden. In den verschiedenen Teilen Afrikas findet man diese Tierkulte. So gibt es heilige Schlangen, heilige Flußpferde, auch heilige Ochsen, die besonders geschmückt und nur zu religiösen Festen geschlachtet werden. |
.
WIR SUCHEN EIN OKAPI Wir befanden uns nördlich des Eduardsees im Urwald von Ituri. Wir wollten natürlich versuchen, eines jener seltenen Tiere zu entdecken, die nur wenige Menschen bisher in der Freiheit zu Gesicht bekommen haben. |
.
|
|
|||||||||||
|
||||||||||||
|
||||||||||||
Das Okapi lebt am Eduardsees im Urwald von Ituri. |
||||||||||||
|